Sonntag, 30. April 2006
ich hoffe...
dass jemdand da steht. Vor der Tür. Irgendwo. Um mich aufzuhalten. Den Schritt nicht zu tun. Doch ich bin alleine. Niemand ist da. Bis zum Schluss.
Die Nadel steckt bereits in seiner Vene. Ich kann nicht mehr sprechen. Noch während ich darüber nachdenke, es im letzten Moment zu verhindern, seh ich wie in Trance die tödliche Substanz von der Spritze in seine Vene wandern. Er stirbt. Er ist tot. Ich zerbreche. Weine. Reiße mich zusammen, damit ich nicht meine Verzweiflung aus mir rausschreie. Niemand kann das verstehn. Ich laufe nach Hause. Den Maulkorb in der Rechten, das Halsband in der Linken. Es ist ein Stahlhalsband, doch ich kann seine Wärme moch darin spüren. Ich spüre ihn. Meinen besten Freund. Ich beginne sehr schnell zu laufen. Ich sehen kaum was, denn meine Augen sind druchtränkt. Warum kann ich nicht einfach umfallen und tot sein!
Ich bin zuhause, und weiß nicht an wen ich mich wenden kann. Ich wüßte schon wer. Aber sie ist nicht da. Keine Ahnung wo sie wohnt. Keine Ahnung ob sie meine Verzweiflung versteht. Keine Ahnung wie sie mich sieht. Trotzdem wäre es mein Wunsch gewesen, dass sie vor der Tierklinik wartet und mich davon abhält.
Der nächste Morgen ist schrecklich. Ich wache auf. Es ist 4Uhr30. Ich laufe runter. In den Flur, in den Keller, ins Wohnzimmer. In der Hoffnung, dass alles nur ein Traum war. Die Hoffnung ist klein. Die Hoffnung ist verschwunden. Ich sehe seinen Schlafplatz. Ich kann ihn riechen. Ich verzweifle. Wie konnte ich das tun.

Die Stunden vergehen wie in Trance. Ich weiß nichts anzufangen. Es ist leer. Es ist kalt. Wo bin ich? Was will ich? Es ist alles so unwirklich. Aber es ist wahr.

Ich treffe mich trotzdem mit meiner Bekanntschaft. Sie und ihr Hund tun uns gut. Taten uns gut! Ihr Vierbeiner schenkte meinem Selbstbewußtsein, indem er sich ihm gegenüber zur Wehr setzen mußte. Mir schenkte sie Aufmerksamkeit. Gedankliche Zuneigung. Für mich war sie von Anfang an etwas Besonderes. Jetzt erst recht! Sie traf sich trotzdem mit mir. Obwojhl ich ohne Hund war. Wir redeten über ihn. Ich weinte. Mehrmals. Peinlich. Aber nicht vermeidbar. Sie berührte mich dabei schüchtern. Ein Versuch mich seitllich an sie zu drücken. Aber sie war sich nicht sicher das Richtige zu tun. Drum blieb es beim schüchternen Versuch. Aber ich spürte ihren Willen. Ihre Hilflosigkeit. Und das tat mir gut. Unheimlich. Sie verstand mich. Sie wußte, dass ich nicht irgendein Tier verloren hatte. Das berührte mich. Das öffnete mich. Und bald schon öffnete sich meine Seele und ich sah ihre in meiner Ruhen. Schon länger. Länger als ich es vermutete. Und ich lernte sie zu lieben. Und sie lernte mich zu lieben. Und ich lernte zu vertrauen. Und sie lernte mir zu vertrauen.
Und ich ließ mich fallen. Und sie lernte sich fallen zu lassen.

... link (0 Kommentare)   ... comment